„Schrumpfkurs“ der Deutschen Bahn im Güterverkehr wird zu Arbeitsplatzabbau und zu mehr Verkehr auf den Straßen führen

Kein Schrumpfkurs bei DB-Cargo Foto: Michael Loeper  / pixelio.de

Morgen tagt der Vorstand der Deutschen Bahn (DB) mit den Aufsichtsräten und dem DB-Betriebsrat zum geplanten Konzernumbau der DB und den Plänen im Bereich Güterverkehr.

Der Vorstand der DB Cargo beabsichtigt deutschlandweit 215 Güterverkehrsstellen nicht mehr zu bedienen. Mit Sorge sehe ich dabei den geplanten Personalabbau von bis zu 2100 Mitarbeitern - Beschäftigte, die jeden Tag dafür einstehen, dass DB Cargo läuft!

Auf der Streichliste befinden sich auch Thüringer Standorte, wie die Güterverkehrsstellen in Ebersdorf-Friesau, Emleben, Marksuhl, Rudolstadt-Schwarza und Wartha. Weitere 105 deutschlandweite Güterverkehrsstellen werden noch geprüft. Begründet wird die Schrumpfkur mit zu niedrigen Umsatzzahlen an den Standorten.

Gerade vor dem Hintergrund eines durch das Bundesverkehrsministerium prognostizierten Schienengüterverkehrswachstums von knapp 43% bis 2030, stellt sich die Frage nach der Logik der Schließung der Verladestellen. Das mit einem Schrumpfkurs mehr Verkehr von der Straße auf der Schiene kommt, kann bezweifelt werden.

Ich werde morgen an der Protestkundgebung der DB Cargo Betriebsräte in Berlin teilnehmen.

 

Hintergrund:

Der Marktumfang des Schienengüterverkehrs in Deutschland betrug im Jahr 2015 ca. 114 Mrd. Tonnenkilometer (tkm), was einem Anteil von ca. 17 % am gesamten deutschen Güterverkehrs-markt entspricht. Laut Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) musste DB Cargo zwischen 2008 und 2015 einen Rückgang der eigenen Güterverkehrsleistung von 96 Mrd. tkm auf 70 Mrd. tkm hinnehmen. Demnach sank der Marktanteil von DB Cargo am Schienengüterverkehr in Deutschland zwischen 2008 und 2015 von 85 % auf nur noch 61%, obwohl die Gesamtmenge der auf der Schiene transportierten Güter nahezu gleich geblieben ist.