Hausärztemangel nicht nur in Görsbach bei Nordhausen

PK: Siegfried Junker (SPD-Bürgermeister), Dr. Annette Rommel (Vorstand Ärztekammer Thüringen), SCL, Dipl. med. Regina Feldmann (Vorsitzende Kassenärztliche Vereinigung Thüringen)

 

 

Die Gemeinde Görsbach bei Nordhausen hat bereits seit etwa 10 Jahren keinen eigenen Allgemeinmediziner und Hausarzt mehr. Seit Jahren bemühen sich Bürgermeister Siegfried Junker (SPD) sowie der Görsbacher Gemeinderat um einen Nachfolger für die Gemeinde.


Nun wandte sich Junker an das Mitglied des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestags Steffen-Claudio Lemme, MdB mit der Bitte um Unterstützung bei diesem Problem. Für Lemme war es eine Selbstverständlichkeit die Görsbacher im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen. So organisierte er einen Vor-Ort-Termin mit der Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, Frau Dipl. med. Regina Feldmann sowie dem Mitglied des Vorstandes der Landesärtzekammer Frau Dr. med. Annette Rommel. Zu Beginn sahen sich die Gesundheitsexperten eine Immobilie an, die eine Arztpraxis beherbergen könnte. Unternehmer Hans Mönnich hält die Räumlichkeiten schon seit einiger Zeit frei und hat dies auch für die nächsten Monate zugesichert.


In der anschließenden Gesprächsrunde ließen die Beteiligten keinen Zweifel an dem thüringenweit drohenden Hausärztemangel. Besonders problematisch stellt sich die Situation im ländlichen Raum dar. Regina Feldmann bemerkte hierzu: „Es gibt auch in Thüringen Facharztbereiche, die eine Überversorgung aufweisen. Der Bund muss ein Programm auflegen, das es für die betroffenen Fachärzte attraktiver macht auf Allgemeinmedizin umzuschulen. Das wäre ein Baustein, um dem Mangel entgegenzuwirken“, so die KV-Vorsitzende. Lemme dazu: „Dies werde ich gern aufgreifen und in die Diskussionen in Berlin einfließen lassen. Es müssen gezielte Anreize gesetzt werden, die sich nicht nur in der Frage der Vergütung erschöpfen können. Neben der Honorarfrage müssen wir für eine Entlastung der Medizinerinnen und Mediziner sorgen, die heute und zukünftig in ländlichen Regionen praktizieren. Hier darf es keine Tabus bei den Versorgungsmodellen geben. Neben Entlastungsassistenten und Zweitpraxen müssen auch mobile Ärzteteams die Patientinnen und Patienten vor Ort zukünftig versorgen können.“


Als eine weitere Möglichkeit den Ärztebedarf zu decken wird die Anwerbung ausländischer Medizinnnen und Mediziner immer wieder in die Diskussion eingebracht. Frau Dr. Rommel sieht hier allerdings einige Probleme. „Die vorhandene Sprachbarriere ist gerade für Patientinnen und Patienten von Hausärzten nicht förderlich. Ich selbst bin in die Prüfung zur Anerkennung ausländischer Arztausbildungen involviert. Hier gibt es gerade mit der Sprache immer wieder Schwierigkeiten“, so das Kammervorstandsmitglied.


Im Laufe der Diskussion zeichnete sich eine Lösung für das konkrete Versorgungsproblem in Görsbach ab. Danach gibt es Gespräche mit einem jungen Mediziner, der eventuell eine Zweigpraxis in der Gemeinde unterhalten und so die ärztliche Versorgung zumindest an zwei Tagen in der Woche absichern könnte. Hier gilt es noch weiter zu verhandeln. „Die Chancen stehen aber sehr gut, dass sich hier eine nachhaltige Lösung abzeichnet“, so Regina Feldmann. Am Ende dankte Steffen-Claudio Lemme den Gästen für ihr persönliches Erscheinen sowie die unkomplizierte Form der Unterstützung.

"Letztlich stellen sich solche Erfolge nur ein, wenn alle Verantwortlichen gemeinsam handeln und für ein größtmögliches Maß an Öffentlichkeit sorgen. Dies scheint hier mehr als gelungen", freute sich Lemme.

 


Berichterstattung:

Thüringer Allgemeine: "Hausarzt für Görsbach"

Deutsches Ärzteblatt.de: "Thüringen: Hausarzt gesucht"

Neue Nordhäuser Zeitung: "In naher Zukunft?"